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Virtue Signalling in der Bitcoin-Community: Zwischen Preisverachtung und Kaufkraftrealität
Hin und wieder lässt sich ein Phänomen beobachten: Sobald der Bitcoinpreis stark steigt und sich viele Menschen über diesen Anstieg freuen, ertönt manchmal ein verächtlicher Unterton. Es wird behauptet, dass man sich weniger für den Preis interessieren sollte – man „stackt sats“, nicht Fiat. Doch dieses demonstrative Desinteresse am Kurs ist nicht selten selbst eine Form von Virtue Signalling – also das zur Schau stellen moralischer Überlegenheit. Man will sich von den „Neulingen“ oder „Spekulanten“ abheben, die sich (vermeintlich oberflächlich) über Fiatgewinne freuen, während man selber für die technologische und ideologische Revolution einsteht.
Dabei wird übersehen, dass der Preisanstieg nicht bloß Spekulation, sondern fundamentale ökonomische Realität ist: Ein steigender Bitcoinpreis bedeutet reale Kaufkraftsteigerung – und in einem inflationsgeplagten Fiat-Umfeld kann diese Kaufkraft für viele Menschen einen spürbaren Unterschied machen. Gerade jene, die erst seit kurzem nach dem Bitcoin-Standard leben – also ihr Leben zunehmend in Sats denken und planen –, sind auf diese Wertzuwächse angewiesen. Sie nutzen Bitcoin nicht nur als Sparmittel, sondern auch als Mittel zur Verbesserung ihrer Lebensumstände, zur Absicherung ihrer Familien und zum Aufbau einer Perspektive außerhalb des fiatgetriebenen Systems.
Erfahrene Bitcoiner, die bereits mehrere Zyklen durchlebt haben und massive Kaufkraftgewinne hinter sich wissen, brauchen diesen Anstieg vielleicht nicht mehr existenziell – doch gerade das gibt ihnen die Freiheit, sich über Preisbewegungen erhaben zu fühlen. Für andere jedoch ist ein starker Preisanstieg kein Anlass zur Arroganz, sondern zur Hoffnung.
Hinzu kommt: Bitcoin-Preisbewegungen sind nicht linear oder schleichend, sondern abrupt und volatil. Der Gewinn an Kaufkraft erfolgt nicht wie bei traditionellen Anlagen über Jahrzehnte hinweg, sondern oft in plötzlichen, brutalen Schüben. Diese Schübe können über finanzielle Freiheit oder bleibende Unsicherheit entscheiden – insbesondere für jene, die neu im System sind.
Daher hüte ich mich davor, die Freude am Kursanstieg zu verachten oder moralisch zu bewerten. Preisfreude ist nicht gleich Oberflächlichkeit – sie kann Ausdruck echter Erleichterung, strategischer Planung und langfristiger Hoffnung sein. Wenn ich dies abtue, signalisiere ich nicht Tugend, sondern vergesse vielleicht, woher ich gekommen ist.
Happy ATH!
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