Why Nostr? What is Njump?
2025-03-01 13:31:14
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Lord Caramac the Clueless, KSC on Nostr: nprofile1q…j0x6v Ich brauche dazu gar keine Nachrichten zu sehen, ich lebe schon ...

Ich brauche dazu gar keine Nachrichten zu sehen, ich lebe schon seit Jahrzehnten mit einem Angst-Hintergrund, an den ich mich gewöhnt habe. Es passiert nichts, womit ich nicht schon lange gerechnet habe. Im Gegensatz zu vielen anderen Leuten habe ich ernsthafte wissenschaftliche Modellprojektionen immer ernstgenommen und die Zeichen unschöner Entwicklungen immer bewußt beobachtet.
Seit ich als 17jähriger im Jahre 1992 zum 20. Jubiläum der Veröffentlichung von Grenzen des Wachstums mit meinem Mathelehrer über die Implikationen diskutierte, wo mir ziemlich schlagartig klar wurde, daß die realweltliche Entwicklung nicht signifikant vom mittleren Modellszenario abwich, gehe ich einfach mal davon aus, daß diese Zivilisation aller Wahrscheinlichkeit nach in einem katastrophalen Kollaps endet, welcher irgendwann mitten im 21. Jahrhundert beginnt. Eine Weile hatte ich noch die Hoffnung, daß ich schon alt bin, wenn es ernsthaft ins Rutschen kommt, aber ich hatte die Geschwindigkeit, mit welcher die ersten Zuckungen des globalen Chaos den neuen Faschismus nach oben spülen, unterschätzt.
Die Frage ist, wie lange so ein Faschismus überhaupt hält, bevor er selbst wieder kollabiert, weil ihm die ökologischen Grundlagen wegbrechen, und wieviele Milliarden von Menschen dabei draufgehen.
Solange die ersten Kollapsphasen schnell genug verlaufen und die industriellen Kapazitäten dieses Planeten stark reduzieren, könnten sie das Risiko eines kompletten Aussterbens der Spezies Homo sapiens deutlich reduzieren, denn das hängt weniger an der Klimakatastrophe und mehr am Massenaussterben, am Biodiversitätskollaps. Selbst wenn die Erhitzung noch begrenzt werden kann, sterben wir trotzdem aus, wenn sich die Biosphäre nicht auf einem Komplexitätsniveau stabilisieren kann, das noch eine Nische für große Landwirbeltiere hat, sonst stammt die nächste Zivilisation von irgendwelchen Lemmingen ab oder sowas, weil größere Tiere das große Aussterben nicht überlebt haben.
Diese ganz großen Katastrophen spielen sich ab auf der Zeitskala von Jahrtausenden oder gar Jahrzehntausenden, und die ökologische Erholung der Erde von diesen Katastrophen dauert ein paar Millionen Jahre. Das sind die Kräfte, die wir losgetreten haben, und niemand sollte sich einbilden, diese jetzt noch aufhalten zu können. Ein Kollaps der kapitalistischen Weltwirtschaft und der Verfall eines Großteils der industriellen Infrastruktur wäre allerdings genau die Sorte von kurzfristiger Katastrophe, um den langfristigen Katastrophenverlauf mit etwas Glück in eine günstigere Richtung zu schubsen, denn da kommt es nur darauf an, daß wir aufhören, die lebendige Welt kaputtzumachen, um mehr Platz für die künstliche Maschinenwelt zu haben. Und die schiere Dummheit und Überheblichkeit der aktuellen Generation von Faschisten und Oligarchen könnte durchaus dabei helfen; die Frage ist nur, ob ihre Regimes hinreichend instabil sind. Wenn sie zu lange an der Macht bleiben, werden die von ihnen verursachten ökologischen Schäden schlimmer sein als die durch den Kollaps des globalen Kapitalismus vermiedenen.
Ohne irgendeine Art von ökosozialistischer Weltrevolution wird es kaum gehen, aber allein die schiere Idee einer solchen reicht schon aus, um eine globale Welle der Präventivkonterrevolution auszulösen, massiv gefördert durch Putin und durch reaktionäre Oligarchen weltweit mittels ihrer Medienimperien. Von daher ist nun erst einmal mit Techno-Faschismus zu rechnen, erst dessen Kollaps kann eine Revolution hervorbringen, und die wird nur noch Asche erben.
Wohlstand, wie wir Nachkriegs-Westler ihn kannten, ist vorbei und kommt nie mehr wieder, weil der Planet ausgelutscht ist. Die Hominiden werden, sofern die letzte Spezies der Gattung Homo das Chaos der nächsten paar Jahrtausende überlebt, für lange Zeit nur kleine Brötchen backen. Vielleicht gibt es irgendwann mal wieder eine hochkomplexe Zivilisation, aber ein neues Industriezeitalter wird es nie mehr geben, die mineralischen Ressourcen sind futsch und regenerieren sich auf Zeitskalen, wo ganze dicke Äste am Baum des Lebens verschwinden oder neu wachsen, was immer es dann gibt, wird man nicht mehr "Menschen" nennen können.
Das ist erst einmal die grundsätzliche Zukunftsperspektive, die ich habe. Wir werden dem Kollaps nicht entkommen, hatten eigentlich nie eine Chance; spätestens seit dem Beginn der Industriellen Revolution in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts steckt die westliche Zivilisation in der Sackgasse, und mittels Kolonialismus und Imperialismus hat sie den Rest der Welt mit hineingezogen. Der Kaputtalismus ist der Wirtschaftskrebs, an dem die Zuvielisation verreckt. Wachstum, Wachstum über alles!
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