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Anti-Spiegel (Artikel)

Kampf im All

Wie Russland Starlink bekämpft

Starlink spielt im Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle, aber Russland hat Wege gefunden, Satellitensignale zu stören. In den USA wächst die Sorge, dass die Milliarden für die neue Weltraumstrategie des Pentagon sinnlos ausgegeben wurden.



von Anti-Spiegel
16. April 2025 05:00 Uhr

Starlink ist im Ukraine-Krieg in die Schlagzeilen geraten, weil seine Dienstleistungen der ukrainischen Armee gegen Russland sehr helfen. Aber über das Thema und vor allem darüber, wie Russland Starlink und ähnliche Systeme bekämpft, ist wenig bekannt.

Daher habe ich einen Artikel übersetzt, der auf der US-Seite The National Interest erschienen ist und sich mit dem Thema beschäftigt.

Beginn der Übersetzung:

Wladimir Putin bereitet sich auf den Krieg gegen Starlink vor

Moskau hat deutlich gemacht, dass es den Ukraine-Krieg als einen existenziellen Konflikt für die Zukunft Russlands betrachtet. Der Kreml wird vor nichts zurückschrecken, um einen Sieg zu erringen – selbst wenn er dafür die wichtigsten Weltraumressourcen angreifen muss und damit einen größeren Krieg mit den USA riskiert.

Der Krieg in der Ukraine hat die geopolitische Lage verändert und sowohl die Technologien als auch die Taktiken kriegführender Staaten auf dem modernen Schlachtfeld beeinflusst.

Zu Beginn des Ukraine-Krieges galt ein schneller Sieg Russlands für viele als gegebene Tatsache. Eine der ersten Maßnahmen der Russen gegen die Ukraine war der Versuch, sie elektronisch zu isolieren und ihren Zugang zum Internet entlang der Front zu kappen. Doch nach einem öffentlichen Meinungsaustausch auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) zu Beginn des Krieges gewährte der Chef von SpaceX (und heutige Inhaber von X), Elon Musk, Kiew den Zugang zu seinem Starlink-Satellitennetzwerk. Dieser Schritt sollte sicherstellen, dass die Ukrainer im Kampf gegen die russischen Streitkräfte bestehen konnten.

Für den Kreml und für den Rest der Welt war dies ein deutlicher Weckruf hinsichtlich des immensen Werts von Satellitenkommunikation in einem modernen Krieg. Und tatsächlich erschwerte der zuverlässige und scheinbar störsichere Zugang der Ukraine zu Starlink in den folgenden Monaten die russischen Invasionspläne erheblich.

Natürlich würde der Kreml seine Pläne nicht einfach aufgeben. Stattdessen arbeiteten sowohl Moskau als auch seine chinesischen Partner an verschiedenen Methoden, um die Fähigkeiten von Starlink zu beeinträchtigen. China und Russland erkannten richtigerweise, dass das Starlink-Modell mit seinen kleineren, billigeren und redundanten Satelliten jedem Nutzer einen taktischen Vorteil verschafft. Dementsprechend haben die Russen in den vergangenen Jahren ihre Methoden zur Neutralisierung von Starlink perfektioniert. Dabei kommen die fortschrittlichen russischen Systeme Kalinka und Tobol zum Einsatz, die zur Störung von Satellitenkommunikation und -navigation entwickelt wurden und das Resultat von Russlands erheblichen und anhaltenden Investitionen in die Weltraumabwehr darstellen.

Russlands höllisch gefährlicher Störsender Tobol

Das System Tobol mit der Bezeichnung 14Ts227 ist eine stationäre Plattform für elektronische Kampfführung, die ursprünglich zum Schutz russischer Satelliten vor Überwachung sowie zur Abwehr von Störungen entwickelt wurde. Das System wurde für offensive Operationen umfunktioniert und zielt auf Satellitensignale wie das Global Positioning System (GPS) und Starlink ab. Tobol funktioniert durch das Aussenden von Störsignalen – entweder durch die Störung der Signale von Satelliten zu den Bodenempfängern (Downlink) oder durch die Störung der Signale, die an die Satelliten gesendet werden (Uplink).

Mit Tobol ausgestattete Einrichtungen sind relativ selten. Laut einem Bericht aus dem Jahr 2024, der von NTDTV World zitiert wird, gibt es in ganz Russland vermutlich nur sieben Tobol-Stationen. Einer der bekanntesten Standorte befindet sich in Kaliningrad, der europäischen Exklave Russlands, die zwischen Polen und Litauen liegt. Die Russen haben Kaliningrad bis an die Zähne bewaffnet und nutzen ihren Außenposten als Stachel im Fleisch der nahegelegenen NATO.

Das System Tobol wird mit breit angelegten Störungen des GPS-Dienstes im Baltikum in Verbindung gebracht, die seit mindestens 2023 Tausende von Flug- und Schiffsbewegungen beeinträchtigt haben sollen. In der Ukraine wird vermutet, dass dieses System in der Vergangenheit Knotenpunkte von Starlink angegriffen und die Synchronisierung zwischen Satelliten und Bodenterminals gestört hat.

Insgesamt hat Tobol in der Ukraine und in ganz Europa zu erheblichen Problemen geführt. Insbesondere der europäische Reiseverkehr wurde durch Tobol stark tangiert. Die Bedrohung ist dermaßen groß, dass Finnair im Jahr 2024 Flüge zu bestimmten Flughäfen im Baltikum einstellen musste, um lebensbedrohliche Störungen des zivilen Flugbetriebs zu vermeiden. Die Reichweite und Potenz von Tobol ermöglichen es dem System sogar, einen elektromagnetischen Schild zu errichten, mit dem möglicherweise russische Infrastruktur und Ausrüstung vor satellitengesteuerter Munition geschützt werden können.

Das Kalinka-System, das einzelne Terminals von Starlink angreifen kann

Der eigentliche „Starlink-Killer“ ist jedoch das System Kalinka. Es kann Signale von und zu den Satelliten von Starlink erkennen und diese mit dem Ziel stören, die ukrainische Militärkommunikation und Operationen mit Drohnen zu behindern. Darüber hinaus soll Kalinka in der Lage sein, die Funktionen des „Zwillings“ von Starlink zu stören: das von SpaceX speziell für das US-Militär entwickelte System Starshield.

Die angebliche Fähigkeit des Systems Kalinka, das Netzwerk von Starshield zu bedrohen, löst bei den Strategen im US-Verteidigungsministerium erhebliches Kopfzerbrechen aus. Während Tobol ein breites Spektrum an GPS-Signalen stört, könnte die präzise Signalerfassung von Kalinka eine direktere Bedrohung für bestimmte Militäroperationen darstellen, obwohl seine volle Wirksamkeit durch offene Quellen natürlich nicht bestätigt wurde.

Im Gegensatz zu Tobol, das die Satellitennavigation umfassend stört, ist Kalinka Berichten zufolge in der Lage, bestimmte Terminals zu identifizieren und gezielt anzugreifen – auch solche, die mit erweiterten Sicherheitsfunktionen ausgestattet sind. Dies macht Kalinka für die USA und ihre Verbündeten besonders besorgniserregend, da es die kritische Verbindung innerhalb des Gefechtsfelds der ukrainischen Streitkräfte beeinträchtigen könnte, die entlang der instabilen Frontlinie zu Russland verstreut liegen.

Russland ist eine Weltraum-Supermacht

Moskau hat deutlich gemacht, dass es den Ukraine-Krieg als einen existenziellen Konflikt für die Zukunft Russlands betrachtet. Der Kreml wird vor nichts zurückschrecken, um einen Sieg zu erringen – selbst wenn er dafür die wichtigsten Weltraumressourcen angreifen muss und damit einen größeren Krieg mit den USA riskiert.

Nachdem Russland den größten Teil des vergangenen Jahrzehnts mit der Entwicklung eines robusten Arsenals an Anti-Weltraumwaffen verbracht hat – Waffen, die speziell darauf ausgelegt sind, die militärische Machtprojektion der USA aus dem Weltraum heraus zu behindern –, könnte es nun ein völlig neues Konzept entwickelt haben, mit dem Fähigkeiten, in die das US-Militär massiv investiert hat, drastisch geschwächt werden sollen.

Das liegt daran, dass das Pentagon das US-Militär angewiesen hat, sich bei seinen Satelliten auf das Starlink- und Starshield-Modell mit ihren redundanten, günstigen und relativ kleinen Satelliten, die zwar keine hochkomplexen Aufgaben erfüllen können, aber leichter zu ersetzen sind als bestehende Konstellationen, auszurichten. Und die Russen – ebenso wie die Chinesen – sind dabei, diese Fähigkeit mit ihren neuen Störsystemen gezielt zu schwächen.

Wenn Russland tatsächlich über eine „Killer-Applikation“ für Starlink und Starshield verfügt, dann wurden die USA auf sehr reale und beunruhigende Weise technologisch eingeholt. Und das bedeutet: Nach über einem Jahrzehnt der Bemühungen um eine grundlegende Transformation der US-amerikanischen Satelliten – mit dem Ziel, ihre Überlebensfähigkeit durch das Starlink-/Starshield-Modell zu erhöhen –, ist nun wohl die Zeit gekommen, noch einmal von vorne anzufangen. Denn wenn Russland diese bestehenden Satellitenkapazitäten überwältigen kann, dann können die Chinesen das mit Sicherheit auch. Und all das Geld, das für die Transformation zur aktuellen Satellitenkonstellation ausgegeben wurde, um sie überlebensfähig zu machen, muss jetzt dafür eingesetzt werden, ihre Überlebensfähigkeit erneut zu verbessern.

Ende der Übersetzung

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Quellen & Links

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.


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